Petition an den Markt-Gemeinderat
Es ist an der Zeit, dass Oberschöllenbach eine „Oelhafen-Straße“ bekommt
Begründung (siehe auch Anhang 2 weiter unten):
Keine andere Familie ist mit dem Ort mehr verflochten, als die verschiedenen Generationen der Familien Oelhafen von Schöllenbach.
Diese bestimmen über 350 Jahre (1512 bis 1864) wesentlich die Geschicke des Ortes. In jene Zeit fällt der Übergang vom Spät-Mittelalter über die Renaissance, die Reformation, den Barock, die Aufklärung bis hin zur frühen Romantik.
Das in Nürnberg noch heute bekannte Juristen- und Patrizier-Geschlecht entsteht in der Schweiz, wo es schon im 14. Jahrhundert unter den Züricher Stadtgeschlechtern verzeichnet ist. Über Lauingen und Nördlingen kommt es im 15. Jahrhundert nach Nürnberg.
Im Laufe einer mehr als 400-jährigen Familiengeschichte begegnen wir zahlreichen Männern, die sich als Juristen, Schriftsteller, Prokanzler (in Altdorf) und um die Wissenschaft verdient machen. Auch beim Militär, als städtische Beamten und diplomatische Agenten ihrer Vaterstadt, als Richter, Pfleger, Beamte sowie auch für das Deutsche Kaiserreich u.v.m. leisten sie wesentliche Dienste. Als Genannte „des Größeren Rats“ in Nürnberg spielen sie ebenfalls eine maßgebliche Rolle.
Die zahlreichen Oelhafenschen Familien wohnen abwechselnd in Nürnberg und Oberschöllenbach. Hier im „unteren Schloss“ (links neben der Gaststätte) oder später im „oberen Herrensitz“ (heute: Oberschöllenbacher Hauptstr. 2).
Der Heimatforscher Wilhelm Held schreibt 1979 in einer Festschrift:
„Zu bemerken wäre noch, dass die Herren von Oelhafen, die von 1512 bis zur Auflösung der Feudalherrschaft die Dorfherrschaft in Oberschöllenbach ausüben, während dieser Zeit als gute Herren auftreten und ein mildes Regiment führen.“
À propos: Dr. Tobias Oelhafen von Schöllenbach (1601-1666) unterschreibt als Vertreter der Reichsstadt Nürnberg 1648 gemeinsam mit anderen Adligen den Westfälischen Frieden (Ende des 30-jähr. Krieges).
Sixt I. (auch Sixtus) Oelhafen von Schöllenbach ist der bedeutendste und
bekannteste Vertreter in der Familiengeschichte seines Geschlechts.
Sixtus Oelhafen (noch ohne „von“) (1466–1539) investiert einen Teil seines Vermögens in den Kauf von Liegenschaften (so auch 1512/16 Unter- und Oberschöllenbach) und dokumentiert damit seine Ebenbürtigkeit mit dem Nürnberger Patriziat.
Er wird 1489 in den Adelsstand erhoben, erwirbt 1519 das Nürnberger Bürgerrecht und erhält vom Rat 1521 eine Berufung zum Reichstag zu Worms. Die dortige Begegnung mit Luther ist Anstoß, dass Oberschöllenbach sehr früh evangelisch wird.
Persönlich heiratet er zwei Mal ins Nürnberger Patriziat ein. 1501 Anna Pfinzing von Henfenfeld und 1508 Barbara Rieter von Kornburg. Insgesamt ist er Vater von sechzehn Kindern.
Sixtus Oelhafen von Schöllenbach dient als Sekretär in der Hofkanzlei unter drei(!) Kaisern: Kaiser Friedrich III., Kaiser Maximilian I. und Kaiser Karl V.
Der Familienpatron, Jurist, oberster kaiserlicher Sekretär in Nürnberg richtet 1538 die „Vorschickung Schöllenbach“ (Rechtsform zur Bewahrung des Besitzes) testamentarisch ein. Seither nennt sich die Familie und seine Nachfahren „Oelhafen von Schöllenbach“.
Die Nachfahren von Sixtus Oelhafen von Schöllenbach mit
seinen Brüdern erwerben weitere Besitztümer.
Neben Oberschöllenbach kommen über die Jahre enorme Besitztümer in Eismannsberg, Rupprechtstein, Solar, Kleingeschaidt, Neunhof bei Lauf, Mögeldorf, Weiherhaus, Königshof und Oberwolkersdorf hinzu.
Weiterer Besitz und Grundliegenschaften in Buchschwabach, Gaismannshof, Ilmenau, Leichendorf, Ottmannsberg, Poppenreuth, Retzelfembach, Ronhof, Steinbach bei Cadolzburg, Wetzendorf und in vier weiteren kleinen Orten.
Andere Familienmitglieder breiten sich, vorrangig über Leipzig, Breslau und Danzig, weiter in Deutschland und Polen aus. Selbst aus Amerika sind Oelhafen-Familien bekannt.
Jedoch! Zu jeder Zeit und überall nennen sich die Familien „Oelhafen von Schöllenbach“.
Daher ist es an der Zeit, dass der Markt Eckental über den Markt-Gemeinderat die Gelegenheit des neuen Baugebietes nützt und eine
„Von Oelhafen-Straße“
oder eine
„Sixt von Oelhafen-Straße“
im zukünftigen Oberschöllenbacher Baugebiet benennt.
Bisher gibt es Straßen mit diesem Namen in Nürnberg (Stadtteil Thon), in Altdorf (Ortsteil Eismannsberg) und in Leipzig [ein Leonhard II. Oelhafen von Schöllenbach (1555-1609) war hier regierender Bürgermeister].
Und hoffentlich gibt es eine solche Straße bald auch in Oberschöllenbach, denn Oberschöllenbach ist der namensgebende Ort der Familie Oelhafen.
V.i.S.d.P. Heinz Wölfel
Anhang 1
Weitere bedeutende Angehörige der „Oelhafen“
{ — Auszug aus einer 23-seitigen Aufstellung — }
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Maximilian I. Oelhafen [ab 1538 … von und zu Schöllenbach] (1512-1557) baut 1550 einen stattlichen Herrensitz in Schöllenbach, der schon nach zwei Jahren im Markgrafenkrieg 1552 „bis in den Grund“ niedergebrannt wird. Übrigens: Sein Pate ist der Kaiser Maximilian!
- Leonhard Oelhafen (der Ältere) von Schöllenbach (1513-1560) ist später auch Ratsherr in Breslau.
- Johannes Hans IV. Oelhafen von und zu Schöllenbach (1520-1580) baut um den „unteren Sitz“ ein „Mäuerlein“ mit „Zwingerlein“ – das spätere Wirtshaus.
- Leonhard II. (d. J.) Oelhafen von und zu Schöllenbach (1555-1609), Leipziger Rat, 1596 Stadtrichter, 1597 Baumeister und Ratsassessor, ab 1606 regierender Bürgermeister in Leipzig.
- Joachim Oelhafen {-Polnisch: Oelhaf-} (1570-1630), Stadtphysikus und Leibarzt des Königs Sigismund III. von Polen.
- Dr. Johann (Hans) Christoph Oelhafen von und zu Schöllenbach (1574-1631) ist kaiserlicher Rat, Pfalzgraf, reichsstädtischer Diplomat und Assessor, Rat mehrerer Fürsten, Rats-Konsulent am Reichskammergericht, Prokanzler der Universität Altdorf.
- Peter (Petrus) Oelhafen von Schöllenbach {-Polnisch: Oelhaf-} (1599-1654), Philosoph und Historiker; ab 1624 studiert er noch Medizin; Jura; Politik und Geschichte (!!).
- Nikolaus Hieronymus Oelhafen von Schöllenbach (1604-1643), Arzt und Botaniker aus Danzig, führt als erster öffentlich Sektionen durch und ist Gründer des Botanischen Gartens in Danzig.
- Christoph Rudolph Oelhafen von Schöllenbach (1618-1664) beteiligt sich als Leutnant und Hauptmann bei zahlreichen, gefährlichen Sondereinsätzen.
- Johann Ernst Oelhafen von Schöllenbach auf Eismannsberg (1630-1700) nimmt 1651 als Abgesandter Nürnbergs am Reichstag in Regensburg teil.
- Johannes Oelhafen von Schöllenbach (1650-1690) konvertiert in Leipzig zum Protestantismus und wird 1667 Priester und Abt im Kloster Weltenburg.
- Carl (Karl) Christoph Oelhafen von Schöllenbach auf Eismannsberg und Rupprechtstein (1709-1785), Forstwissenschaftler, 1771 in die Leopoldino-Carolinische Akademie aufgenommen.
- Zwischen 1806 und 1906 stellen die „Oelhafen“ sechzehn aktive und vier Reserveoffiziere der bayerischen Armee, davon allein sechs Söhne des Christoph Karl (Carl) Oelhafen von Schöllenbach (1810-1875).
- John Oelhafen von Schöllenbach (1835-_?_) Süddeutscher Patrizier; … ; gründet den Ort Tomahawk, im US-Stadt Wisconsin (heute ca. 3500 Einwohner).
Wenn Jemand mehr über die Oelhafschen Familien bzw. die Besitztümer wissen will, bitte melden bei Heinz Wölfel: oberschoellenbach@gmx.de.
Anhang 2
Eine Ausnahme für die „Oelhafen“-Vorfahren?
Es wird gelegentlich angeführt, dass ein solcher Straßenname in das bisherige Straßennamenkonzept leider nicht passt.
Dazu Folgendes:
Die bisherige Codierung der Straßen in den größeren Ortsteilen ist unbestritten richtig und hat sich zweifellos bewährt.
- Eschenau: Orte/Städte;
- Forth: Persönlichkeiten;
- Eckenhaid: Flur/Fauna;
- Brand: Blumen;
- Oberschöllenbach: Flüsse
Jedoch, es gibt bisher auch schon berechtigte Ausnahmen:
- Eschenau: Friedrich-Gräf-Straße, Von-Muffel-Platz, Hallerstraße, Schlosshof, Turmgasse, Klingenstraße, Herrengasse, Am Rehhof, Pfarrgarten;
- Forth: Schloßplatz, Bügstraße, Kirchenweg;
- Eckenhaid: Nordring, Südring, Burgweg, Marquardsburg, Sudetenstraße.
Gründe für eine Ausnahme in Oberschöllenbach:
- Die Familien des Geschlechts „derer von Oelhafen“ sind im Bewusstsein interessierter Bürger fest mit Oberschöllenbach verknüpft.
- In keinem anderen Ortsteil vom Markt Eckental war je ein prominenter Familienstamm dermaßen lange ansässig und hat unsere Geschichte über 350 Jahre vom Spät-Mittelalter bis zur frühen Romantik entscheidend geprägt.
- Kein anderer Ortsteil im Markt Eckental hat je eine Patrizier-Familie oder eine andere prominente Persönlichkeit mit derart vielen bedeutenden und sehr beeindruckenden Nachfahren hervorgebracht.
- Alleine die Nähe von Sixtus Oelhafen von Schöllenbach zu drei damaligen Kaisern (Kaiser Friedrich III., Kaiser Maximilian I. und Kaiser Karl V.) sollte der Markt-Gemeinde ein solcher Straßenname wert sein.
- Zu jeder Zeit und überall führen unsere früheren Dorfherren, die damaligen und späteren Angehörigen der „Oelhafen“-Familien, ihren Herkunfts-Ortsnamen im Namen und nennen sich „Oelhafen von Schöllenbach“.
Ist daher nicht auch im Ortsteil Oberschöllenbach eine Ausnahme angebracht?
Freigabe erteilt
Heinz Wölfel